Donnerstag, 3. Januar 2013

Vätternrundan 2007 - Nett, wieder dabei gewesen zu sein. / Motala / Schweden / 2007


In aller Kuerze:
Datum: 16. Juni
Streckenlange: 300 Km
Start: Motala wie letztes Jahr. Ich starte gegen 02:10 Uhr.
Teilnehmerstatistik: ca 18.000
Hoehenmeter: etwa 2350 m
Streckenbeschaffenheit: Huegelig. Strassenbelag i.O. Autoverkehr auch OK
Verpflegung: Wie immer
Begleitfahrzeuge: Nicht gestattet, trotzdem stehen haeufig am Strassenrand Autos wo Radfahrer "verpflegt" (von der Familie) werden.
Kontrollstellen: In Jönköping (Stadteinwaerts), Hjo und Medevi waren Transponder-Matten als Kontrolle.
Schlafen/Duschen: In Motala gibt es viele Möglichkeiten zu Kampen, bei der Anzahl der Teilnehmer ist eine andere Unterbringung kaum vorstellbar. Duschen kann ein Problem sein, wenn man nicht in einer der zentralen Campingplaetzen sind. Diesmal habe ich einfach auf der Wiese naehe dem Mossen-Campingsplatz einfach so mein Zelt aufgeschlagen.
Fahrrad: AkaOni.


Vorgeschichte:
Die Anmeldung erfolgte diesmal durch ausdruecklichen Wunsch von AB, da ich mein Job wechseln musste wusste ich Anfang des Jahres gar nicht, wo und wann und ob ueberhaupt ich Zeit zum Fahren haben wuerde. Ich habe dieses Jahr nur das 1. Brevet in HH (200 Km) gefahren, das 2. Brevet (300Km) habe ich abgebrochen nach 167 Km aus Kraftlosigeit, einige Schmerzen am linken Knie, die mir Boeses ahnen lies, und algemeine Lustlosigkeit, andere Brevets bin ich einfach nicht gefahren und somit auch die Qualifizierung fuer PBP verpasst.
Trainiert habe ich so gut wie gar nichts, ausser dass ich wie immer mit dem Rad zur Arbeit fuhr, hier in oslo nur 8 Km, ohne Ampeln die Strecke, und einmal mit dem Rad unterwegs war. Als das Termin rueckte und ich ahnte, das ich hinfahren wuerde und teilnehmen wuerde habe ich zu Hause nach der Arbeit auf der Rolle 2 Wochen, also 4 Treiningseinheiten, absolviert. Hatte infolge dessen eigentlich ein gutes Gefuehl fuer die Tour, hatte mir auch vorgenommen, die ersten 100 Km (bis Joenkoeping) nicht mit einer Herzfrequenz von mehr als 150 zu fahren.
Bereite das Fahrrad vor am Donnerstag, am Freitag arbeite ich nur bis 12 Uhr, fahre (mit dem Rad) nach Hause, packe und nach einer Tasse Tee fahre ich los, es ist mittlerweile ca. 14:30 Uhr. Fahre gemuetlich, denke mich verfahren zu haben weil ich richtung Oerebro fahre, aber nachtraeglich zu Hause (die Karte hatte ich natuerlich zu Hause vergessen) stelle ich fest, dass es kein grosser Umweg war. Komme gegen 20:30 in Motala an nach 312 Km, der Mossan Camping will 300 SEKs haben, fuer 1 bzw. 2 Uebernachtungen ist mir das eigentlich zu teuer, parke draussen nah an der Wiese, ich habe vor einfach wild wie viele dort zu zelten, gehe aber zuerst zur Nummerausgabe und hole meine Start-Nummer. Startzeit ist diesmal fuer mich 02:10 und, auch wenn es frueh ist, denke ich damit leben zu koennen und die nicht zu aendern (100SEK), ausserdem bin ich gewoehnt frueh aufzustehen wegen der Arbeit so dass ich annehmen kann, auch an diesen Tag frueh einschlafen zu koennen. Zurueck zur Wiese, die schon so gut wie ganz voll ist, aber ein Platz fuer einen Zelt findet sich immer, nun schlage ich den Zelt auf neben dem Muelleimer (Platz ist frei). Esse, bereite alles vor, gehe zur Urinoar im Mossan Camping, schlendere zurueck und lege mich schlafen, es ist mittlerweile schon 22:30 Uhr. Es ist nicht so einfach einzuschlafen, denn es ist laut, die Autos fahren direkt neben dem Muelleimer auf der Strasse und es gibt Leute die singen und groellen. Schlafe eher schlecht, der Erd-Untergrund ist schief und ich rolle richtung Zelttuer, muss mich irgendwie halten, wache immer wieder auf und gucke auf die Uhr, gegen 01:20 entscheide ich, mich vorzubereiten und loszufahren. Anziehen, Einkremen, Knie und Achillessehne schuetzen, Beleuchtung vorbereiten, denn ich starte in der Nacht, Fahrrad vom Auto und Rad fertig machen, gehe zum Mossan Camping, auf Toilette und dann zum Start.


Tour:
Wie immer puenktlich starte ich, 02:10 Uhr, alle Lichter an den Fahrraeder brennen, es ist schon lustig in der Nacht zu fahren, es ist zwar eine gewisse Daemmerung im Himmel zu ahnen aber es ist doch auf der Strassenbahn dunkel. Fahre in einer Gruppe. Wegen der Dunkelheit kann ich mein Tacho und mein HFQ-Messgeraet nicht sehen, aber ich denke dass ich gut fahre wie geplant. In der Gruppe wo ich fahre ist es gut, wir ueberholen die Langsameren. Bei einer Ueberholung hoere eine Frau vor mit etwas schreien, und der Radler vor mir , der gerade die Frau ueberholte, schien ueber eine Lampe oder aehnliches ueberzufahren und hat die Kontrolle auf dem Rad verloren und doof gestuerzt, eigentlich, so wie ich die Situation eingeschaetz habe, unnoetigerweise, denn er haette noch die Kontrolle auf dem Fahrrad halten koennen... vielleicht war er etwas eingschlummert oder hat einfach falsch reagiert. Kann passieren. Ich sage "Scheisse!" und schaffe noch etwas zu bremsen und einen Bogen um ihm zu machen, fahre einfach weiter... Ich hatte auch vorsichtshalber etwas mehr Abstand zu meinem Vorderfahrer die ganze Zeit gehabt.
Es ist immer noch dunkel und etwas frisch, ich frage mich wann es heller wird. Bei dem ersten Depot halte ich und lasse die Gruppe, wo ich mitfuhr, einfach ziehen, ich wollte mir aber nicht verrueckt machen und hatte einfach Lust eine Tasse Kaffe zu trinken, hatte hunger, wollte Fruehstueck machen. Fahre aber bald weiter. Die Batterien meiner Lampe sind leer, nur die Taschenlampe am Helm geht gut (Dioden) und das Ruecklicht (auch Dioden) wird langsam auch dunkel.

Weiterfahrt, fahre mehr oder weniger alleine, keine gute Gruppe, das Gelaende ist gut wellig, so dass ich sehr schnell bergab werde, bergauf halte gut, so dass mir nicht viele ueberholen. Ich fahre schon einen schnitt von 30 km/h!
2. Depot, schnell hier auch vorbei, esse nur ein Bullar, trinke wenig und fahre weiter bevor es mir kalt wird.
Ankommen in Joenkoeping, hier wollte ich gemuetlich das 2. Fruehstueck machen.
Das Wetter ist sehr gut draussen, kein Regen oder so, ich vermute dass der Tag gut und warm zum Radfahren wird. Esse Porritsch und trinke 2 Tassen Kaffee. Merke, dass mein Darm sich entleeren moechte, dass ist eine Sache, die in meinem Radleben so gut wie nie passiert ist, mein Darm ruht waehrend des Fahrens, aber jetzt... ich glaube nicht, dass ich es schaffe bis Motala ohne den Darmdruck zu erleichtern... und wenn schon dann hier in Joenkoeping, wo richtige Toiletten wie sie sich gehoeren zur Verfuegung stehen... also stelle ich mich an der Schlange zur Toilette und warte geduldig dran zu kommen. Es ist auch ganz vernuenftig dass hier und jetzt zu machen; zum Scheissen muss ich wegen der Hose die Jacke und das Trikot ausziehen, mit den Taschen voll mit Mueslis und Werkzeugen u.a. Und der Darm brauchte sehr wohl eine Entleerung. Frohen Mutes, leichter im Gewicht mache ich mich wieder auf dem Weg; es ist mittlerweile 06:30 Uhr.
Fahre, manchmal in einer Gruppe, manchmal alleine, esse nur in den Depots. In Hjo wartet die Lasagne, ich bin irgendwie sehr hungrig, esse 1,5 Lasagnas und entscheide mich, weil es so lecker ist, Korn Flakes mit Milch und Zucker weiter zu essen, insgesamt 3 Teller von der Mixtur; mein Magen ist voll. Nach dem Essen sitze ich am Rad und denke, mit so einem vollen Magen waere nicht gut loszufahren, mir wird auch etwas muede und ich lege mich hin und schlafe eine Weile. Aufwachen, auf dem Fahrrad und langsam losgefahren; Mein magen ist immer noch ziemlich voll. Fahren ue ich wie davor manchmal in Gruppen, manhmal alleine, mit dem vollen Magen kriege die Steigungen nicht schnell hoch, werde von Gruppen ueberholt oder verliere den Anschluss an meiner jeweiligen Gruppe. Aber es geht weiter. Ich werde auch langsamer im Schnitt. Nehme alle Depots mit bis auf dem Vorletzten (nach der Bruecke am nordlichen Ende des "Wassers"). Unterwegs sehe viele Radbeleuchtungen auf der Strasse liegen und auch sehr haeufig bin ich Zeuge wie solche Beleuchtungen von anderen Fahrraedern einfach "abspringen" und auf der Strasse landen; schlechte Qualitaet oder falsch montiert, auf jeden Fall sind solche Gegenstaende eine Gefahr fuer die anderen Radler. Als ich einen Radfahrer ueberholte auf der stark befahrenen Strasse nach Motala vor dem letzten Depot, will anscheinend der Ueberholte etwas trinken aber seine Flasche (zum Glueck aus Kunststoff) faellt direkt vor meinen Raedern auf der Strasse, ich schaffe sie zu ueberfahren ohne zu stuerzen... Glueck gehabt, oder koennen.
Im letzten Depot, Medevi, treffe ich PE. Wir quatschen vielleicht 10 Minuten; er hat auch ein Unfall gehabt, (er ist um 10 Uhr gestartet, also ist eigentlich die Nacht durchgefahren) bei Km 70 oder so ist ihm auf eine Steigung ein Radler im Hinterrad reingefahren (ein Deutscher) der dann auch bloed gestuertzt ist, sein Rad war auch nicht mehr fahrbar, PE im Gegenteil ist ueberhaupt nichts passiert, konnte sich aber nicht erklaeren, wie so ein Unfall passieren kann, vielleicht waere der Radler eingeschlafen, ich glaube aber nicht so richtig daran, denn bergan muss man schon viel Kraft machen und da kann man nicht einschlafen. PE hatte 2 Hinterleuchten, so dass es eigentlich an "Unsichtbarkeit" nicht liegen koennte. Fragen ohne Antworten.

Wir fahren los, ich komme gegen 16:20 am Ziel an. Medaille erhalten, Vegetarisches Gericht gegessen, habe keine Lust lange in der Schlange zu stehen und hole mir nicht das (Erfrischungs-)Getraenk ab, fahre zum Zelt, packe das Fahrrad im Auto, esse etwas, ruhe mich aus, gehe duschen im Mossad Camping (alles umsonst ;-)


Epilog:
Bewege das Zelt zu einem flachen Flaeckchen, viele sind schon weg. Ich schlafe, habe vor, endlich etwas auszuschlafen, da ich in der Woche wegen der Arbeit kann ich auch nicht richtig ausschlafen. Nachts regnet es, ich hoere die Tropfen auf dem Zelt prasseln. Gegen 8 Uhr wach, der Tag ist regnerisch, Glueck gestern gehabt mit dem Wetter. Zelt im Auto, losgefahren. Diesmal verfahre ich mich richtig, den kuerzesten Weg finde ich diesmal auch nicht. Nach 500 Km zu Hause, muss einmal in Schweden tanken, die machen ein Wechselkurs von NOK/SEK von 1:1 !
Immerhin 700 Km mit eine Tankladung geschaft. Gutes Auto.
Ruhe mich aus; morgen wieder zur Arbeit.
Bei Kaelte schlafen meine Finger etwas ein, muss oefters die Griffhaltung wechseln und auch entspannen, wenn ich schnell fahre ist mehr Druck auf die Haende. Auch der Druck auf dem Sitz muss ich oefters aendern, sonst wird das (gute) Teil gefuehllos
Linkes Knie OK, linke Achillessehne ist etwas irritiert, sonst alles OK.


Lessons Learned:
* Licht soll sehr gut befestigt werden.
* Schweden Karte mitnehmen.
* Mossan-Campingsgebuehren kann man sparen ;-)

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